Sich besser spüren – körperlich und emotional. Für ein erfüllteres Leben und ein besseres Verständnis von psychosomatischen Beschwerden
1. Januar 2025
Manchmal ist es gar nicht so leicht, selbst als sehr sensibler Mensch, einen Zugang zu sich und seinen Gefühlen zu finden. Seien es nun körperliche Empfindungen oder Emotionen. Weil dies im Zusammenhang mit neuroplastischem / psychosomatischem Schmerz ein wichtiger Aspekt ist, hier ein paar Gedanken dazu.
Wenn ich keinen gesunden Zugang zu all meinen Emotionen habe, weiss ich auch nicht was diese Gefühle in meinem Körper machen. Deswegen, und wegen noch vieler anderer Gründe, plädiere ich sehr dafür mal zu schauen welche Gefühle schwer zu fühlen sind und sich zu fragen ob es nicht vielleicht auch wichtig wäre, ein intimeres Verhältnis zu ihnen aufzubauen. Damit sie einem mitteilen könne was sie wollen oder brauchen und um zu schauen ob sich nicht auch dort eine Verbindung zu psychosomatischen Beschwerden offenbart.
Bodyscan – MBSR – Mindfulnes based stress reduction
Eine geführte Meditation, wie der Bodyscan der MBSR – Methode, kann sehr gut helfen um sich besser zu spüren. Ich mag z.B. diese geführten Meditationen sehr. Sie kosten zwar etwas aber man kann kostenlos hineinhören und schauen ob sie etwas für einen sind.
AUDIBLE – MBSR – Geführte Meditationen
Auch das 8 Wöchige – Training im MBSR kann ich sehr empfehlen. Es wird auch teilweise von der Zusatzversicherung unterstützt.
Sich körperlich mehr spüren um sich emotional besser zu spüren und umgekehrt
Wenn wir uns körperlich mehr spüren, haben wir es leichter unsere Emotionen zu spüren. Und wenn wir unsere Emotionen besser spüren, haben wir es leichter unseren Körper zu spüren. D.h. beide Seiten bedingen sich gegenseitig. So kann die körperliche Sensibilisierung für das emotionale Empfinden sehr wichtig sein und andersherum. Besonders hilfreiche Stellen um über den Körper an die Emotionen zu gelangen, sind meiner Meinung nach, die Brust und der Bauchbereich. Auch sehr hilfreich können Stellen sein, denen es gerade nicht so gut geht. Dort können Emotionen versteckt sein und Gedankenmuster ihr Unwesen treiben.
Hier ein paar Gratis – Trancereisen – geführte Meditationen zu dem Thema
Gratis – Trance – Reise zu den Gefühlen – Stefanie Stahl und Lukas Klaschinski – So bin ich eben Podcast – Apple
Gratis – Trancereise – Gefühle erkennen – Jakobsweg – Apple
Mit positiven Gedanken Licht ins Dunkel bringen
Manchmal ist es jedoch trotz all dieser schönen Übungen sehr schwer an unser tieferes Körperempfinden und oder unsere Emotionen zu gelangen! Oder man hat gerade nicht so viel Zeit und braucht etwas to go : ) In diesen Fällen erinnere ich immer wieder gern an Geschichten, die wir fast alle kennen. Von Momenten, wo wir uns erst eines bestimmten Zustandes bewusst wurden, als es uns besser ging. „Krass, dass ich das nicht vorher wahrgenommen habe.“
Metaphorisches Beispiel: Jetzt, wo ich ein neues helles schönes Zimmer bekommen habe und nicht mehr in dem alten dunklen Raum im Keller wohne realisiere ich erst, wie schlecht es mir vorher ging. D.h. dass man manchmal mehr Licht – Positivität – Selbstwertgefühl – Hoffnung sozusagen ein helleres Zimmer braucht, um sich tiefer einzulassen. Nicht komplett aber doch ein Stückchen. Dies kann man z.B. mit schönen Gedanken und Affirmationen machen
Konkretes Beispiel. Ich sitze beim Frühstück und merke, dass ich mich merkwürdig betäubt fühle. Selbst über tiefes hinein spüren habe ich Mühe herauszufinden, wie es mir eigentlich geht. Ich merke nur, dass ich mich noch nicht so richtig verbunden fühle mit mir, mit meinem Körper und meinen Emotionen. Weil ich mit den Bodyscanübungen nicht so vorankommen wie ich möchte, lasse ich eine einen Gedanken in mich hinein – wie eine Glühbirne, die ich an einer Schnur in meinen Körper lasse.
Ich sage mir tief in meinen Körper hinein: „Ich bin o. k. so wie ich bin.“ Und versuche diesen Gedanken tief in mir resonieren zu lassen – ihn tief in mir zu spüren. In meinem Bauch, meiner Brust und in meinem ganzen Körper. Und schwups ist da was, ein Widerstand. In meinem Bauch höre ich eine überkritische Stimme, die mir einflüstert, ohne dass ich es vorher gemerkt hatte, dass ich so wie ich bin echt nicht ok bin um es mal kurz zu fassen ; – ) … viele übermässig kritische und kindische Gedanken kommen …Die Stimmen sind zwar nicht besonders angenehm aber ich spüre sofort eine tiefere Verbindung mit mir, meinem Körper und meinen Emotionen. Ich bin sofort wacher und konzentrierter. Nun kann ich mit dieser Stimme in einen mitfühlenden und verständnisvollen Dialog gehen, wie ein guter Freund. Die Stimme beruhigte sich daraufhin sehr bald und nun hatte ich endlich wieder mehr Zugang zu mir und spürte mich besser ohne die nörgelnde Stimme.
Eine Liste von Gedanken, die man in solchen Situationen gut ausprobieren kann:
ich bin o. k. so wie ich bin.
Ich fühle mich gerade ….. (möglichst detailliert das Gefühl beschreiben) und bin liebenswert.
Ich bin liebenswert so wie ich bin mit all meinen Emotionen.
Auch wenn ich mich gerade nicht so fühle wie ich will, bin ich trotzdem o. k./gut so wie ich bin.
Ich akzeptiere mich mit all meinen Emotionen, Gedanken, Stärken und Schwächen für diesen Moment.
Ich bin mir ein guter Freund/Freundin und kann mir alles anvertrauen.
Ich vertraue mir, dass ich mit allen Emotionen die kommen wollen gut umgehen kann.
Wenn ich mir Gedanken und Gefühle bewusst mache, haben sie weniger Macht über mich, denn nun wähle ich einen gesünderen Umgang mit ihnen.
Dann einfach mal auf die Widerstände achten und schauen ob man diese durch einen inneren Dialog beruhigen kann.
Nimm hier bitte nicht die schwierigste Affirmation, die mit max. Widerstand.
Ein wohlwollendes Umfeld schaffen, dass sich Gefühle zeigen können.
Man könnte auch sagen, dass die Emotionen erst mal ein wohlwollendes Umfeld brauchen um sich zeigen zu können. Diese Seiten von uns wollen und auch erst vertrauen können, dass sie nicht wieder abgelehnt oder destruktiv bewertet werden.
Sich danach eine Belohnung gönnen.
Je nach dem in welcher Lebenssituation man steckt, kann das natürlich herausfordernd sein. Und auch zu viel. Schaue gut zu dir, wann es angebracht ist und wann du dich anders versorgen musst um nicht zu sehr aus der Balance zu kommen. Du kannst dir den Stress der Übung auch etwas nehmen indem du dir nachher eine Belohnung versprichst und natürlich auch bekommst.
Bewertende Gedanken als Einstieg für einen besseren Zugang zu Körper und Emotionen nutzen:
Ich sehe einen sehr gut gebauten Mann am Strand „stolzieren“ – zumindest ist das meine Interpretation von ihm. Ich merke, wie ich eine Ablehnung gegen ihn habe und versuche neugierig und offen mit diesen Gedanken umzugehen und sie als Chance für eine tiefere Verbindung mit mir zu sehen. In dem ich tiefer in die Gedanken einsteige, diese unappetitliche und arroganten Gedanken über ihn, obwohl ich ihn gar nicht kenne. Und mit diesen Gedanken einen anderen Umgang finde. Mich frage: „Woher kommt ihr Gedanken ?“ …andere Interpretationen zulasse … finde ich tatsächlich Neid in mir. „Der hat so tolle Bauchmuskeln, das will ich auch. Wieso hat der das? Und ich nicht. mäh mäh mäh (wörtliche Wiedergabe der Gedanken ; )
Auch hier, danke ich den Gedanken, dass sie sich gezeigt haben und finde einen mitfühlenden und freundlichen Dialog, der mich wieder mehr in mir ankommen lässt.
Solche Gedanken wirklich zuzulassen und nicht hinter einer Mauer von Scham (die sich in meinem Fall auch als körperliche Mauer manifestiert hatte – körperliche Betäubtheit) zu verstecken ist vielleicht etwas Übung. Aber sehr hilfreich. Und wenn wir diese Gedanken und Emotionen, so unangenehm sie auch sein mögen, mal da sein lassen, Sie versuchen zu verstehen und in einen konstruktiven Dialog zu treten, können wir sehr profitieren! Denn diese arroganten Interpretationen von anderen lenken uns natürlich immer wieder schön von uns selber ab.
Natürlich gibt es noch viel zu sagen zu dem Thema, ich hoffe jedoch, dass ich mit diesen Gedanken schon etwas angestossen habe, was euch hilft besser mit euch in Verbindung zu sein.
Alles Liebe, Andreas