Neuroplastischer Schmerz? Fragebogen 30. Dezember 2024 In der PRT – Pain Reprocessing Therapy gibt es, neben der medizinischen Diagnose, eine Reihe von Fragen und Überlegungen, um dies herauszufinden. Hier möchte ich schon mal die wichtigsten auflisten. Es gibt bei den Fragen keine Anzahl von Punkten, die erreicht werden muss, um sagen zu können, ob der Schmerz neuroplastisch ist. Manchmal ist es nur eine Sache, die in diese Richtung weist, manchmal sind es mehrere. Manchmal muss man in der Therapie weiter auf die Suche gehen. Aber diese Fragen und Überlegungen sind schon mal ein sehr guter Start. Achte ruhig auch darauf, wie sich der Schmerz beim Durchlesen verhält, dies kann auch wichtige Hinweise geben. Bitte nimm dir Zeit und Ruhe, um diese Fragen möglichst genau zu beantworten, und schreibe die Antworten auf und bringe Sie zur Sitzung mit. Sie können auch gerne die ärztliche Meinung noch mal schriftlich notieren, um zu klären, ob Sie ausreichend untersucht wurden. Also los: Die Symptome begannen während einer Stressphase. Stress versetzt das Gehirn in Alarmbereitschaft und kann dadurch Schmerzen auslösen. Haben Ihre Symptome während einer stressigen / emotional herausfordernden Zeit begonnen? Was ist in Ihrem Leben passiert, als die Symptome begannen? Reagiert der Schmerz vielleicht sogar schon beim Zurückdenken an diese Zeit? Die Symptome sind inkonsistent Wenn die Konsistenz der Symptome stark variiert, spricht dies sehr für eine neuroplastische Symptomatik. Beispiele: Symptome verschieben/verbreiten sich häufig. Heute ist es z. B. in der Schulter, ein paar Wochen später tut es in der Hüfte weh, dann kommt der Rücken etc. Verzögerter Beginn: Die Symptome treten nach aber nicht während einer Aktivität/Übung auf. Dies ist sehr untypisch für strukturell ursächliche Schmerzen. Die Symptome sind durch bekannte strukturelle Bedingungen nicht erklärbar. Fehlen einer körperlichen Diagnose, die die Schmerzen erklären kann: Wenn Ärzte keine eindeutige Ursache für den Schmerz finden können ist das ein solider Hinweis darauf, dass er neuroplastisch sein könnte. *Aber selbst mit einer Diagnose ist der Schmerz möglicherweise neuroplastischer Natur.* Viele haben z. B. Bandscheibenvorfälle und keine Schmerzen. Was sagen die Ärzte zu Ihren Symptomen? Wie denken Sie darüber, was die Ärzte gesagt haben? Was ist ihrer Meinung nach der Grund für die Schmerzsymptome? Wie erklären Sie sich die Symptome? Kreisen Sie sehr um ihre Symptome? Denken Sie häufig an sie? Multiple Symptome: Vorausgesetzt, Sie haben keine systemische Störung wie z B. Multiple Sklerose, Mukoviszidose oder Lupus, deuten 3 oder 4 unabhängige Schmerzherde auf neuroplastische Schmerzen hin. Hatten Sie jemals andere körperliche Symptome/chronische Probleme? Spüren Sie derzeit weitere körperliche Symptome/Schmerzen? Symmetrische Symptome: Symptome, die sich auf beiden Seiten spiegeln. *Hinweis: Eine symmetrische Neuropathie ist möglich sowie symmetrischer Gelenkschmerz (Beispiel: schwere Arthritis)* ist jedoch relativ unwahrscheinlich. Haben Sie Symptome, die sich spiegeln – auf beiden Seiten gleichzeitig sind? Was war der Beginn davon? Symptome, die durch Faktoren ausgelöst werden, die nichts mit dem Körper zu tun haben Stress: Schmerzen werden durch Stress ausgelöst bzw. verstärken sich in Zeiten von Stress. Umgekehrt verschwindet der Schmerz bzw. lässt nach, wenn du Sie sich gut fühlen – der Stress nachlässt. Sind Sie sich der Symptome bewusst wenn Sie etwas tun, was Sie so richtig geniessen? Konditionierte Reaktionen: In Fällen, in denen Schmerz mit einem neutralen Auslöser verbunden wird, wie harmlose körperliche Positionen, Aktivitäten, Gerüchen, Geräuschen, Licht usw. Er abhängig von der Tageszeit, dem Wetter usw. ist, spricht dies sehr dafür, dass der Urspruch neuroplastischer Natur ist. Wann sind Ihre Symptome am schlimmsten? Nimmt der Schmerz zu einer bestimmten Tageszeit oder mit einem bestimmten Zeitpunkt zu? Gibt es Zeiten wo der Schmerz von harmlosen Reizen ausgelöst wird? Geschichte von Widrigkeiten in der Kindheit. Menschen, die in ihrer Kindheit Traumata wie Missbrauch und Vernachlässigung erlebt haben, neigen im Erwachsenenalter eher dazu, chronische Schmerzen zu entwickeln. Aber nicht nur ein schweres Trauma kann zu neuroplastischen Schmerzen führen. Alles, was einem Kind das Gefühl gegeben hat unsicher zu sein kann es dazu bringen zu chronischen Schmerzen zu neigen. Vorhandensein folgender Persönlichkeitsmerkmale. Es gibt bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die bei Menschen mit neuroplastischen Schmerzen häufig vorkommen. Diese Eigenschaften versetzen das Gehirn alle in eine hohe Alarmbereitschaft: übermässiger Perfektionismus übermässige Gewissenhaftigkeit übermässiges gefallen wollen übermässige Ängstlichkeit Gleichzeitig auftretende psychische Erkrankungen. Neuroplastischer Schmerz und andere psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Angstzustände, PTBS, Zwangsstörungen, Essstörungen und mehr) weisen gemeinsame Schwachstellen und Mechanismen auf. Wenn eines oder mehrere davon vorhanden sind, ist ein neuroplastischer Schmerz wahrscheinlicher. Familienanamnese mit chronischen Schmerzen. Hat jemand in der Familie die gleichen Symptome? Dies kann einen anfälliger für diese Schmerzen im neuroplastischen Sinne machen.